Feministische Literatur

Geschichte und Biografien

Geschichte und Biografien:

  • Tochter des Geldes - Eveline Hasler
  • Der Tag, an dem die Männer Nein sagten - Clare O'Dea
  • Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert - Corinne Rufli
  • Die Wachsflügelfrau - Eveline Hasler
  • Kindheit || Jugend || Abhängigkeit - Tove Ditlevsen

Tochter des Geldes

von Eveline Hasler - 2019

Als Eveline Hasler in den 80er-Jahren in die DDR reist, hört sie durch Irmtraud Morgner den Namen Mentona Moser zum ersten Mal. Aus unermesslich reichem Haus stammend, Sozialrevolutionärin und frühe Feministin, hat sie die europäische Welt des 20. Jahrhunderts bewegt – und wurde vergessen. Eveline Hasler, mit ihrer wunderbaren Unmittelbarkeit des Erzählens, spürt diesem Ausnahmeleben einer Unbeugsamen nach und zeichnet ein eindringliches, intimes Porträt. Ein Platz im kollektiven Gedächtnis Europas ist Mentona Moser nun endlich gewiss.


Der Tag, an dem die Männer Nein sagten

von Clare O'Dea - 2021

Am nasskalten Sonntag, 1. Februar 1959 begeben sich die Schweizer Männer an die Urnen. Es geht um das Frauenstimmrecht. Aber was ist mit den Frauen in der Schweiz, die nicht wählen dürfen? Vreni, eine tüchtige Freiburger Bäuerin mit erwachsenen Kindern, hat ihre Träume längst aufgegeben. Ihre Tochter Margrit scheint als Büroangestellte in der Stadt ihr Glück gefunden zu haben, wird aber plötzlich mit einer schwierigen Situation konfrontiert. Esther, eine Jenische, die als Kind ihrer Familie entrissen wurde, arbeitet als Putzfrau im Frauenspital und kämpft um ihren Sohn, den man ihr weggenommen hat. Beatrice hat als Spitalverwalterin Karriere gemacht und sich mit Leib und Seele für die Ja-Kampagne des Frauenstimmrechts engagiert; sie befürchtet ein Nein.


Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert

von Corinne Rufli - 2015

 

Renate (84) nennt sich Lesbe, ist aber mit einem Mann verheiratet. Berti (78) liebt Elisabeth (77) seit über vierzig Jahren, ist vierfache Grossmutter und geschieden. Margrit (81) führte in den 1960er-Jahren Tanzabende für Frauen durch. Liva (82) betete nach ihrem ersten Mal mit einer Frau das Vaterunser.
Ältere Frauen, die Frauen lieben, sind in unserer Gesellschaft bis heute nicht sichtbar. Erstmals blicken in diesem Band elf Frauen über siebzig auf ihr Leben zurück. Sie erzählen, wie sie ihre Beziehungen in der bürgerlichen Enge der 1940er- bis 1960er-Jahre gestalteten, wie sie einen Mann heirateten oder sich in eine Frau verliebten, wie sie von der Frauenbewegung angezogen oder abgestossen waren, und wie sie heute leben. Ihre Geschichten sind voller Lebenslust – berührend und bislang unerhört. Sie zeigen aber auch die Ausgrenzung von Frauen, die sich nicht dem Ideal der Hausfrau und Mutter unterwerfen wollten, und dokumentieren die Vielfalt eines Frauenlebens jenseits von Kategorien.

 

 

Die Autorin Corinne Rufli ist Germanistin und Historikerin. Die langjährige Kultur- und Regionalredaktorin der «Aargauer Zeitung» arbeitet als freie Journalistin. Sie lebt in Baden.


Die Wachsflügelfrau

von Eveline Hasler - 1995

Das Leben einer Frau, die von ihrer Zeit nicht vorgesehen war.

In Zürich ließ man Emily Kempin zwar doktorieren, ihren Beruf ausüben durfte sie jedoch nicht. In New York möchte sie werden, was man ihr in der Heimat verweigert: Anwältin und Dozentin.


Kindheit || Jugend || Abhängigkeit

von Tove Ditlevsen - 2021 auf Deutsch erschienen

In "Kindheit" erzählt Tove Ditlevsen vom Aufwachsen im Kopenhagen der 1920er Jahre in einfachen Verhältnissen. Tove passt dort nicht hinein, ihre Kindheit scheint wie für ein anderes Mädchen gemacht. Die Mutter ist unnahbar, der Vater verliert seine Arbeit als Heizer. Sonntags muss Tove für die Familie Gebäck holen gehen, so viel, wie in ihre Tasche hineinpasst, und das ist alles, was es zu essen gibt. Zusammen mit ihrer Freundin, der wilden, rothaarigen Ruth, entdeckt Tove die Stadt. Sie zeigt ihr, wo die Prostituierten stehen, und geht mit ihr stehlen. Aber eigentlich interessiert sich Tove für die Welt der Bücher und hat den brennenden Wunsch, Schriftstellerin zu werden und dafür ist sie bereit, das Leben, wie es für sie vorgezeichnet scheint, hinter sich zu lassen.

 

Ein Mädchen kann nicht Dichter werden, hatte der Vater zu Tove gesagt. In Jugend zeichnet Tove Ditlevsen das Porträt einer jungen Frau, die ihren eigenen Weg geht kraftvoll, wild, lebendig erzählt. Im Kopenhagen der 1930er stürzt sich Tove voller Energie ins Leben. Mit 14 Jahren verlässt sie die Schule, beginnt ohne weitere Ausbildung eine Reihe von kleinen Jobs anzunehmen, arbeitet als Dienstmädchen und Bürogehilfin, sie schlägt sich durch. Sie lernt Herrn Krogh, einen älteren wunderlichen Antiquar kennen, der ihr immer wieder Bücher leiht. Mit 17 zieht Tove bei den Eltern aus, geht tanzen und die Möglichkeit, ein eigenes Buch zu veröffentlichen, rückt in greifbare Nähe. Das Porträt einer jungen Frau, die furchtlos und entschieden ins Leben zieht.

 

In "Abhängigkeit" schreibt Tove Ditlevsen offen und absolut gegenwärtig über ihr Leben als Frau, Schriftstellerin und Mutter, über Liebe, Freundschaft und die Verlockungen der Sucht. Die Geschichte einer Befreiung, und das eindringliche Porträt einer Frau verletzlich, souverän, eigenständig.